Akupunktur für Schwangere nach den 5 Wandlungsphasen in der TCM (nach Ruthild Schulze)
Im chinesischen heißt Schwangerschaft übersetzt so viel wie „Glück haben“. Was für eine schöne und treffende Beschreibung für das Wunder eines neuen Kindes!
Nach der Vereinigung von Yang (Samenkorn) und Yin (Eizelle) kann neues Leben entstehen. Der Theorie nach teilt sich die Zelle der Länge nach in 2 Teile, mit Hilfe des gerade entstehenden Hauptmeridians Ren- bzw. Dumai. Nach dem 2- Zellstadium formt sich das 4- Zellstadium, das dann durch eine Querabschnürung entsteht (möglich durch das Gürtelgefäß, dem Daimai- meridian).
Die grundlegende Idee der „chinesischen Schwangerschaftsscheibe“ stammt von Dr. Zhang. Er geht davon aus, dass in jeder Schwangerschaftsphase eine andere Hauptleitbahn für die Ernährung des Kindes und des Uterus zuständig ist. Am Anfang ist das Holzelement führend, gefolgt vom Feuer, der Erde, dem Metall und dem Wasser, welches dann zum Start der Geburt wieder vom Holzelement abgelöst wird.
Auf der Schwangerschaftsscheibe lässt sich wie auf den üblichen Scheiben der Ärzte und Hebammen der erste Tag der letzten Menstruation einstellen, der wahrscheinliche Tag der Befruchtung und es lässt sich der voraussichtliche Geburtstermin erkennen.
Aufgrund der Art der Beschwerden der werdenden Mutter und des Zeitpunktes des Auftretens kann man auf der „Wanderung durch den Vorhimmel“- Scheibe sehen, in welcher Phase sich die Mutter befindet und man kann ablesen, welche Akupunkturpunkte entsprechend der Phase genadelt werden sollten bei der Schwangeren. Interessanterweise kommen in bestimmten Phasen auch nur bestimmte Symptome vor.
In der Phase der Wandlungsphase Metall können z.B. plötzliche Traurigkeit oder Hautausschläge auftreten, in der Wasserphase eine Blasenentzündung oder eine Achillessehnenreizung. Man kann laut Dr. Zhang direkt positiven Einfluss auf das Kind im Uterus nehmen, wenn man die entsprechenden Akupunkturpunkte nadelt, die bei der werdenden Mutter gerade angezeigt sind, wenn sie Beschwerden zeigt.
Der Grundsatz „Störe keine gut laufende Schwangerschaft“ hat natürlich Priorität und man behandelt nur im Falle eines Problems.
Gen Ende einer Schwangerschaft kann man die Bänder vorbereitend behandeln oder die Mutter entspannen.
Es gibt bestimmte Tage während der Schwangerschaft, an denen es besonders günstig ist, Beschwerdebilder zu behandeln. Das ist jeweils am Übergang von einem Trimester zum nächsten. Also 2x während der 10 Monate. An diesen Tagen ist der Besuch der Akupunkteur*in sinnvoll: Woche 15 und Woche 28.
Ansonsten ist es ratsam, pro Wandlungsphase (10 Monate geteilt durch 5 Wandlungshasen = 2 Monate), also alle 2 Monate den Therapeuten zu konsultieren, um den Verlauf zu besprechen und ggf. zu therapieren.
Trockener Mund, Müdigkeit, Pigmentstörungen, Heißhunger oder Erbrechen sind ohnehin Symptome, die prinzipiell einer Behandlung bedürfen. Wenn ein Blut- oder Milz-Qi-Mangel vorherrscht, kann das sonst zu Beeinträchtigungen des noch ungeborenen Kindes kommen. Durch Umstellung der Ernährung und auch der Lebensgewohnheiten kann die Mutter bereits selber viel bewirken.
Interessanterweise wiederholen sich die Beschwerden, die die Mutter während der Schwangerschaft hatte, in den ersten 38-40 Lebenswochen beim Baby.
Nicht exakt dieselben Beschwerden, aber wandlungsphasenabhängig.
Ein Beispiel:
Das Baby bekommt die sog. „Babyakne“ genau in der Phase, in der die Mutter während der Schwangerschaft eine Sinusitis hatte (beides zugehörig zum Element Metall (Ende 25. Woche bis Mitte 33. Woche).
Ist dies über die jetzt aufs Geburtsdatum des Babys eingestellte „Vorhimmelsscheibe“ zu erkennen, dann kann man relativ beruhigt sein, dass das Symptom verschwindet, wie das Symptom der Mutter während der Schwangerschaft (hoffentlich) auch verschwunden ist.
Wenn das Beschwerdebild des Babys nicht parallel zum Bild der Schwangerschaft der Mutter läuft, kann man natürlich anderweitig das Baby unterstützen.
Babybehandlungen nach dem System der TCM können gut helfen:
Kindertuina oder Shonishin sind hierfür die geeigneten Therapien für Ihr Baby. Daneben natürlich auch die schon bekanntere Methode der Osteopathie.