Ohrakupuktur – das sogenannte NADA-Protokoll
(Angelehnt an „Yase Institut“, Oldenburg)
Traditionell wird die NADA-Akupunktur in der Drogenberatung und bei Suchterkrankungen (z.B. Alkohol, Drogen und in der Raucherentwöhnung) eingesetzt.
Inzwischen wird sie auch bei Posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS), Hyperaktivitäts- und Vigilanzsymptomatiken (ADHS, ADS) genutzt.
Weltweit wird es auch in über 40 Ländern bei Katastrophen oder in der Flüchtlingsbetreuung eingesetzt.
Die Anwendung des NADA-Protokolls
Im Gegensatz zu den meisten Ohrakupunktur-Konzepten wird bei NADA nicht spezifisch gesucht, sondern es sind immer die gleichen fünf Akupunkturpunkte definiert. Es handelt sich um die Punkte: Lunge, Leber, Niere, Shen Men und Wurzelpunkt (=Vegetativum 1).
Durch die Standardisierung handelt es sich um eines der am besten untersuchten Verfahren in der Ohrakupunktur.
In der Praxis sieht das so aus, dass dem Patienten die fünf Punkte an einem Ohr mit den japanischen Goldkügelchen oder den Pyonex-Dauernadeln oder Samenkörnern geklebt werden. Diese bleiben dann für fünf Tage am Ohr – danach entfernen die Patienten sich die Kügelchen oder Nädelchen selbständig. Es folgen zwei Tage Pause. Danach setzt man erneut Kügelchen, Nadeln oder Samen am anderen Ohr, wieder für fünf Tage…
Traditionell, beispielsweise im Rahmen der Suchttherapie, geschieht die NADA-Behandlung in der Gruppe. Das gehört hierbei zum Gesamtkonzept dazu, genauso wie das Schweigen in der Gruppe.
Im Rahmen von Gruppen-Trauma-Behandlungen, z.B. nach Erdbeben oder Überschwemmungen, werden statt Nadeln kleine Klebepflaster mit Samenkörnern auf die Punkte geklebt. Das ist etwas sanfter.
Zunehmend gibt es auch Publikationen darüber, dass das NADA-Protokoll in der Betreuung Geflüchteter, in der Kinder- und Jugendpsychiatrie und in der Behandlung posttraumatischer Belastungsstörungen (PTBS) eingesetzt wird.
Die NADA-Akupunktur wirkt unspezifisch psychisch ausgleichend. Es ist ein sehr hilfreiches Konzept, z.B. bei Menschen mit Unruhe und unspezifischer Erregung, z.B. ist es gut geeignet für Partner von Patienten mit schweren Erkrankungen oä.
Die NADA-Akupunktur fährt den Sympathikus herunter, die Handlungsfähigkeit wird wieder hergestellt. Es geht darum, aus einer „hyperaktiven Lähmung „wieder in einen Zustand des „in sich ruhens“ zu kommen und eine umfassende Handlungsfähig wieder herzustellen.
Folgende 5 Punkte gehören zur NADA-Ohrakupunktur:
Jeder Punkt wird einem Element der 5 Wandlungsphasen der Chinesischen Medizin zugeordnet.
- Der Shen Men – Ohrakupunkturpunkt (Tor der Götter) – Feuer
Innerhalb des NADA-Konzeptes wird dieser Punkt dem Feuer zugeordnet. Er wirkt entspannend und besänftigend (beruhigt das Feuer). Shen Men gilt als der wichtigste der fünf Ohrakupunkturpunkte bei NADA. - Der Nieren – Ohrakupunkturpunkt – Wasser
Die Niere ist in der Chinesischen Medizin den Ängsten zugeordnet, dem entsprechend ist dies der Punkt, der die tiefen (Existenz-)Ängste besänftigt. - Der Leber – Ohrakupunkturpunkt – Holz
Die Leber ist in der Traditionellen Chinesischen Medizin dem Holz, und damit der Bewegung, Aggression und Wut zugeordnet. Aggression ist hier positiv gesehen im Sinne des ‘auf etwas zugehens’ . Der Punkt sorgt für einen harmonischen Fluss der Emotionen – und die Kraft, Dinge durchzusetzen.
- Der Lungen – Ohrakupunkturpunkt – Metall
Die Lunge ermöglicht in der Chinesichen Medizin das Loslassen (Ausatmen) und ist mit der Trauer assoziiert. Bei den ersten NADA-Behandlungen in den 70 ger Jahren bemerkte man schnell, dass dieser Punkt die Patienten wieder durchatmen und den Brustkorb entspannen liess. - Der Vegetativum 1 – Ohrakupunkturpunkt – Erde („Wurzelpunkt“)
Die Erde bringt wieder Boden unter die Füße.
Indikationen für eine Behandlung:
- ADHS und allgemeine Unruhe
- Prüfungsangst, auch als Unterstützung für besonders ängstliche Menschen
- Unspezifische hypersympathikotone Belastungsreaktionen (z.B. Angehörige von schwer und plötzlich erkrankten Patienten, die sich selber im Schockzustand befinden)
- Präoperativ bei ängstlichen Patienten, sowie zur Schmerz- und Medikamentenreduktion
- Schlafstörungen,
- Suchtbehandlungen
- als ergänzende Maßnahme