Reflux – wenn das Baby zu viel spuckt
Reflux heißt übersetzt „zurückfließen“. Man spricht davon, wenn die Speisen nach dem Essen zurück in den Mund gelangen.
Im Gegensatz zum Erbrechen. Dabei gelangt zwar auch Essen zurück, aber mit einer Kontraktion des Zwerchfells.
Ein Reflux ist im Prinzip ganz normal bei Säuglingen bis zu einem Alter von 6 Monaten.
40-70 % aller Babys sind davon betroffen, bis zum 1. Geburtstag sind 95 % der Kinder symptomfrei.
Ab dem Alter von 18 Monaten ist der Reflux normalerweise verschwunden.
In diesem Sinne ist Reflux also keine Krankheit. Ist der Leidensdruck aber zu hoch, besteht Behandlungsbedarf und Hilfe ist angesagt.
Anatomie:
Die Speiseröhre läuft durch das Zwerchfell, das Zwerchfell stellt einen Schließmuskel mit Ventilfunktion dar, der normalerweise das Zurückfließen der Nahrung verhindert. Bei den Babys ist der Schließmuskel noch nicht ausgereift, und ein gewisser Reflux ist deshalb physiologisch.
Der Magen von Säuglingen ist noch sehr klein. Er ist schnell voll und das Zurückfließen kann auch deshalb leicht passieren.
Am 1. Tag: Der Magen ist so groß wie eine Kirsche (5-7 ml).
Am 3. Tag: Der Magen ist so groß wie eine Walnuß (22-27 ml).
Am 10. Tag: Der Magen ist so groß wie ein Ei (60-80 ml).
Ursachen für Reflux:
- Halb liegende Position (wie z.B. im Autositz), dabei flacht der Schließmuskel ab und wird gequetscht, ebenso der Magen
- Übermäßiges Weinen, dabei steigt der Druck im Bauch
- Husten / Niesen
- Koffein/ Nikotin (in Muttermilch)- wegen der entspannenden Wirkung auf den Sphincter und der vermehrten Säureproduktion im Magen
- Nahrungsmittelallergien und Nahrungsmittelintoleranzen – erkennt man an verändertem Stuhl, wie geleeartigen Auflagerungen, blutigem Stuhl oder auch Bauchweh nach dem Trinken
- falscher Stillrhythmus (physiologischer Weise wäre alle 3-4 Stunden sinnvoll für den Magen)
Anzeichen und Symptome des Reflux:
- Mageninhalt in der Speiseröhre und im Mund
- Trinken und Wachstum ist beeinträchtigt
- Ösophagitis
- Reizbarkeit direkt nach dem Füttern/ Stillen (normalerweise sind die Kinder danach entspannt)
- Überstrecken
- Unruhe beim Füttern/ Stillen
- Unruhiger Schlaf
- Mundgeruch (bei Babys normalerweise ungewöhnlich)
Komplikationen:
- Heiserkeit
- Schlechte Gewichtszunahme
- Ohrenschmerzen, Pneumonie, Husten, Keuchatmung, Apnoe- wegen der Entzündungen durch die vermehrte Säureansammlung
- Eisenmangelanämie (wegen eventueller Blutungen durch Überreizung)
- Verengung der Speiseröhre durch Narbengewebe
Tipps für zu Hause:
- Stillen möglichst in aufrechter und gerader Position
- Hautkontakt während des Stillens
- Für Entspannung sorgen
- Aufstossen/ Bäuerchen mit Schaukelbewegungen (nicht durch Klopfen! Das „schäumt“ die Milch auf)
- Öfter stillen
- Keine Bündchenhöschen
- Beim Wickeln den Po nicht zu hoch heben
- Keine engen Bündchen bei den Windeln
- Ablegen erst auf die linke Körperseite, dann nach ein paar Minuten auf den Rücken (Mageninhalt kann so weniger zurückfließen)
- Schnuller (wirkt Reflux entgegen)
- Koffeinverzicht der Mutter bei Stillbabys
- Verdickte Säuglingsnahrung geben (evtl. Reisgetreide der Milch zufügen, 1 EL pro 30 ml)
Signale der Babys erkennen:
- Schreien (bei Ösophagitis z.B. wg Schmerz)
- Schmerzschreien anders als Hungerschreien o.ä.
- Schmerzschreien sieht wie folgt aus: Die Augen der Babys sind zu, das Baby ist mit sich beschäftigt
- Schreien vermeiden! Nicht wie früher üblich: “Lass das Kind mal schreien“- jedes Schreien hat eine Ursache!
- Erfahrung des Kindes: Es ist jemand da, der mich ernst nimmt und hinter mir steht.
- Viel tragen, viel Zuwendung
- Überfüttern vermeiden
- Eltern sollten sich dem Rhythmus des Kindes anpassen (wenn sie noch klein sind)
- Leichtes Kreisen im Uhrzeigersinn auf Oberbauch in gehaltener Sitzposition, nicht drücken, nur leicht berühren.
Therapie:
Shonishin- die nadellose Kinderakupunktur. Dauernadeln oder Fußreflexzonentherapie
Nach spätestens 3 Behandlungen sollte die Refluxproblematik vorbei sein!
Leiden Sie bzw. Ihr Kind unter diesen Symptomen oder kennen Sie jemanden, der Hilfe braucht… Infos und Termine unter: kontakt@lorenz-heilpraktiker.de