Die Idee von Kinder- und Baby-Shiatsu zur gesunden Entwicklung
Jedes Kind entwickelt sich. Früher oder später, langsamer oder schneller, im Rahmen von Regeln oder außerhalb.
Die Entwicklung kann allerdings wunderbar unterstützt werden. Dem Kind wird durch die richtigen Berührungen geholfen, sich selbst zu entdecken. Das dient auch allgemein der Gesundheit. Eine stabile Mitte und ein „sich entdeckt und gefunden haben“ macht stark und selbstbewusst.
Das richtige Handling von Anfang an ist das A und O für ein ungestörtes Heranwachsen.
„Gute Eltern bereiten nicht den Weg für ihre Kinder vor- sie bereiten ihre Kinder auf den Weg vor!“
(Babyshiatsu 1, Glücksgriffe für Babys und Kleinkinder, aceki e.V. , S. 5)

Man sollte nur so viel wie nötig unterstützen bzw. dem Kind abnehmen und schon das Baby so viel es geht selbst machen lassen. Beim Wickeln und Drehen angefangen: Die richtigen Griffe geben dem Baby so viel Halt und Stabilität wie nötig, aber nicht mehr.
Das Kind sollte so oft es geht flach auf der Decke liegen, ohne viel Kissenunterstützung oder Krimskrams, in Rücken- und in Bauchlage. Beim Drehen muss man bis zum 6. Monat natürlich helfen, aber nur mit gezielten Griffen, damit das Kind selbst seine Mitte spüren und seine Stabilität fühlen kann.
Wird dem Kind alles an „Arbeiten“ abgenommen, die es eigentlich schon selbst ausführen kann, verwehrt man dem kleinen Wesen die Chance, sich selbst als selbstbewusstes Individuum und Persönlichkeit wahrzunehmen. Eine fehlende bzw. nicht selbst entdeckte Mitte kann später weitreichende Folgen nach sich ziehen. Von Konzentrationsschwierigkeiten in der Schule angefangen bis hin zu Problemen im Umgang mit Stresssituationen im Erwachsenenalter.
Dazu gehört z.B. auch, das Kind erst dann hinzusetzen, wenn es alleine sitzen, sich stabilisieren und sich selbstständig hinsetzen kann. Nicht gut ist das „auf die Couch drappieren“ und an Kissen anlehnen.
Man überspringt dann sozusagen den Entwicklungsschritt (in diesem Fall den Schritt „eigene Stabilität“), ersetzt ihn vermeintlich durch die Kissen und überfordert das Kind dann mit Aufgaben, die eigentlich noch nicht an der Reihe sind. Das Kind wird das schon mitmachen, es bleibt ihm ja auch nichts anderes übrig… aber die fehlende eigene Stabilität ist ein großer Verlust für die weitere Entwicklung des Kindes.
Wichtig ist auch der sog. „Babytalk“: Man spricht mit dem Kind, erzählt ihm , was man tut und bezieht es so mit in den Alltag ein. Wohlgemerkt KEINE Babysprache, wie „Eieiei, was haben wir den da? Putzi putzi putzi…“. Sondern echte Sprache, wie z.B. „Ich wickle Dich jetzt. Da nehme ich Dein rechtes Bein hoch…. und mache die Windel locker…“ oder „Siehst Du, ich hänge die Wäsche auf. Ein Socken, ich glaube das ist der riesige Socken von mir, und da ist ein klitzekleiner, das ist Deiner…“
So fühlt sich das Kind verstanden, integriert, gesehen. Es darf dabei sein und fühlt sich wertvoll.
Kinder lernen in den ersten Jahren durch Nachahmung. Seien Sie also achtsam bei allem, was Sie tun und sagen, Ihr Kind wird es kopieren. Sei es, wie wir mit unseren Freunden umgehen, mit dem Verkäufer an der Ecke oder mit anderen Familienmitgliedern.
Auch die Sprache und Stimmlage wird imitiert.
Ein riesengroßes Thema sind die zunehmend gestörten Bindungen zwischen den Eltern und Kindern wegen des ausufernden Medienkonsums. Dass dies schon bei den Kleinsten zu Bindungsstörungen führen kann, ist mittlerweile von Psychologen bestätigt. Ein Baby kriegt es mit, wenn die Mutter oder der Vater beim Kinderwagenschieben ins Handy gucken oder mit anderen Leuten telefonieren. Das ist für ein Baby höchst verstörend, wenn ein kleiner Kasten mehr Aufmerksamkeit bekommt als es selbst. Wenn die Mutter redet, aber nicht wirklich im Moment ist und nicht wirklich da ist. Es gibt sogar mittlerweile auch Studien, die belegen, dass zu viel Fernsehen dumm macht. Vor allem hat ein Kind vor dem Alter von 3-4 Jahren nichts vor einem Fernseher verloren. Die Bildabfolge ist meist zu schnell, die Geräusche zu laut und die Aufnahme und Verarbeitung im Gehirn noch gar nicht möglich.
Die gesündeste und nachhaltigste Entwicklung bekommt das Kind durchs Dabeisein bei den Eltern im Alltag, beim Spazieren, beim Spielen.

Ein weiterer wichtiger Punkt sind die Grenzen, die gesetzt werden sollten, wenn Sie Ihrem Kind etwas Gutes tun wollen.
Aus psychologischer Sicht (z.B. Jesper Juhl: Nein aus Liebe), aber auch aus medizinischer Sicht geht eine gesunde Erziehung ohne gewisse Grenzen nicht. Mangelnde Grenzen sind deshalb ungut, weil es Halt und Struktur braucht, um sich orientieren zu können. Ein Kind kann noch nicht alleine wissen, was für es gut ist.
Seien es die Bettgehzeiten (auch die Kinder oder deren Eltern, die behaupten, sie brauchen wenig Schlaf: neueste Wissenschaftsergebnisse zeigen, dass zu wenig Schlaf unter anderem zu Störungen in der grauen Substanz im Hirn führt), sei es das Probieren von verschiedensten Speisen, seien es Verhaltensweisen wie Rücksichtnahme und Kompromissbereitschaft oder das Mithelfen bei Hausarbeiten.
Es gehört dazu, Regeln zu achten und die in der Familie aufgestellten Regeln auch einzuhalten. Aufräumen gehört hier sicher auch dazu.
Ein Kind OHNE Grenzen muss sozusagen „außer Rand und Band“ sein, weil es die Grenzen sucht, weil es Halt und Stabilität sucht. Grenzenlos zu sein überfordert aus traditionell chinesischer Sicht auch die Leber, und eine aus den Fugen geratene Leber macht Aggressionen, Wut, Ärger, sie macht weiterhin dann Probleme mit der Milz und stört die Verdauung, Konzentration und den Selbstwert.
Innerhalb der Grenzen muss natürlich ein Spielraum möglich sein, zu enge Grenzen und zu viele Regeln verhindern ein gesundes Wachstum und die Kreativität.
-> Summa summarum: die besten Voraussetzungen für eine gesunde Entwicklung sind:
- ein gutes Vorbild sein
- Grenzen setzen und konsequent handeln
- richtiges Handling/ richtiges Berühren/ richtiges Unterstützen
In diesem Sinne: Entwicklungsbegleitung ist eine große Aufgabe und auch immer gleichzeitig eine Entwicklung der Eltern. Auf ein gutes und gesundes Weiterentwickeln für uns alle!