Ursachen und Therapie
Es gibt viele Theorien und Ideen zu diesem großen und weitreichenden Thema.
Heute stelle ich eine noch relativ unbekannte Ansicht dazu dar.
Auffällig ist die Tatsache, dass seit einiger Zeit die Tests zur Schulreife angepasst werden mussten, weil zu viele Kinder die Aufnahmetests sonst nicht bestanden hätten. Es wurde sozusagen das Niveau etwas „runterreguliert“.
Dazu gehören z.B. der 1- Bein- Stand mit offenen aber auch geschlossenen Augen, das Hüpfen auf einem Bein, das überkreuz Klatschen mit einem Gegenüber, das Ball fangen, das Schleife binden, die Kompromissfähigkeit oder Gefühle differenzieren können,…
Die emotionale und motorische Entwicklung bei vielen Kindern sei seit einigen Jahren um 1-2 Jahre langsamer als früher, so berichten Dozenten/ Therapeuten und Schulärzte.
Wenn man jetzt hinter die Kulissen schaut bei all diesen Übungen, stellt man fest, dass Eines allen gemeinsam ist:
Man braucht für all diese Aufgaben eine stabile Mitte. Man muss die Fähigkeit erlernt haben, sich spielerisch um die eigene Mitte zu bewegen und gleichzeitig dabei sicher und stabil zu sein.
Nur wer eine gute funktionierende Mitte hat, kann dann auch über diese kreuzen und Aufgaben mal links und mal rechts der Körpermittellinie ausführen, wie lesen, schreiben oder Schleife binden.
Ursache:
Das Thema „Mitte finden“ ist bereits im Alter von 3- 6 Monaten aktuell. In dieser Lebensphase soll ein Kind diese Fähigkeit entdecken und erlernen. Physiologischerweise macht das Kind das ganz von selbst. Wenn es aus irgendwelchen Gründen mit 3- 4 Monaten nicht die Hände in den Mund steckt, mit 6 Monaten die Füße noch nicht entdeckt hat, in Bauchlage den Kopf nicht hebt und dreht bzw die Arme nicht nach vorne bringt zum Stützen, dann kann man das durch verschiedenste Therapieformen unterstützen und begleiten.
Ab 6 Monaten kann das Kind normalerweise über die Mitte greifen und fängt an, sich zu drehen.
Die meisten Kinder machen diese Entwicklungsschritte von alleine, wenn man sie richtig unterstützt.
Liegen die Babys, wie heute oft üblich, zu lange und zu oft im Maxicosi oder der Wippe bzw. werden sie in den Wachphasen nicht ausreichend oft in Bauchlage gebracht, können die Kinder diese wichtigen und essenziellen Entwicklungsschritte nicht machen.
Das Gebeugt-sein im Maxicosi verhindert sogar die Möglichkeit, selbstständig aus der Waagrechten die Muskeln zu trainieren, langsam koordinierter zu werden, nach und nach den Hand-Hand-Kontakt und Hand-Mund-Kontakt zu lernen und später dann über die Oberschenkel und Knie langsam die Füße zu entdecken.
Wenn ein Kind die Bauchlage zu wenig übt, kann es nicht die wichtigen Rückenmuskeln aufbauen, die man später zum Beispiel in der Schule braucht zum ruhig und aufrecht Sitzen.
Sind die Muskeln zu schwach ausgeprägt bzw. wurde dem Baby der Entwicklungsschritt verwehrt, weil man vermeintlich Gutes wollte fürs Kind und alles für es gemacht hat (überall hingetragen oder wenn es anstrengend wurde, sofort geholfen, …), kann das Kind im Alter von 3-6 Monaten die wichtigen Steps nicht altersgerecht machen und hat später Probleme.
Förderung und Prävention in Einem:
Die flache Rückenlage auf nicht zu weicher Unterlage unterstützt das kleine Wesen am besten!
Ebenso die aktive Bauchlage, wenn das Kind wach und unter Beobachtung ist!
Diese Fähigkeiten (Mitte haben, Mitte übergreifen, Stabilität und Aufrichtung) sind genau die, welche man später für den Schulalltag braucht. Ist die Mitte zu schwach, ist das Kind ständig damit beschäftigt, sie zu finden und sich stabil zu halten, statt sich auf das Geschehen im Unterricht konzentrieren zu können. Zum Schreiben und Lesen muss man mit Leichtigkeit die Mitte überkreuzen können, ansonsten muss das Kind seine ganze Energie aufbringen, um Strategien für sich zu entwickeln, das alles zu meistern.
Fehlt die Stabilität im Rückgrat und die Aufrichtung, kann das Kind nicht still sitzen, weil die Muskeln zu schwach sind und nur durch das „Rumrutschen“ und „Zappeln“, also durch ständige Positionswechsel die Schwäche kompensiert werden kann. Oft fühlen sich diese Kinder auch wohler, wenn niemand hinter ihnen sitzt (das liegt an der schwachen wie wir es nennen „hinteren Familie“), müssen aber oft wegen ihres Verhaltens in die erste Reihe. Das ist manchmal durchaus kontraproduktiv.
So hat das Kind Konzentrationsprobleme, aber es hat nichts mit der kognitiven Fähigkeit zu tun, sondern ist oftmals „nur“ ein Problem der Mitte und der Schwäche im hinteren Bereich.
Therapie:
Man kann therapeutisch entsprechende Meridiane nachreifen helfen, welche die Mitte und den Rücken stärken. Lunge, Milz, Magen, Dickdarm gehören dazu, ebenso oft Dünndarm, Herz, Niere und Blase… Man muss aber immer individuell befunden und behandeln.
Man kann mit sanften Techniken wie Shiatsu oder Shonishin (Nadellosen Form der Kinderakupunktur) sowie mit Tuina (einer angenehmen Form der Kindermassage aus der chinesischen Medizin) bei diesen Themen gut arbeiten.
Auch sinnvoll sind Klatsch-Spiele von früher wie „Bei Müllers hat gebrannt, brannt, brannt, da bin ich weg gerannt, rannt, rannt..“, wobei man sich mit seinem Gegenüber abklatscht, zum Teil auch überkreuz.
Wichtig ist, von Grund auf zu unterstützen und aufzubauen, nicht mit zu schwierigen Übungen das Kind zu überfordern. Auch nicht mit irgendeinem Sporttraining den Rücken aufzubauen.
Eins nach dem Anderen, ist hier die Devise! In der Reihenfolge, wie es im Babyalter hätte ablaufen sollen, so soll jetzt im Schulkindalter alles nachreifen.
Es gibt viele positive Therapieerfolge, was den noch bis dato relativ unbekannten Behandlungsansatz bestätigt.
Ein weiterer Tipp können ätherische Öle sein. Pfefferminze und Zitrone sind gut für die Konzentration, ebenso Rosmarin. Es gibt auch eine Mischung namens „Brainpower“ oder „Geneyus“. (absolut wichtig ist hier die Qualität und Reinheit der Öle, ans. ist die Wirkung nicht zu merken bzw. schadet man mehr)
Man kann die ätherischen Öle einatmen, 1-2 Tropfen ans Handgelenk oder hinter die Ohren reiben oder in einem Diffuser bei den Hausaufgaben vernebeln.
Es gibt also viele Möglichkeiten und Ideen zur Unterstützung bei Konzentrationsproblemen. Sanft und individuell.
Sie können für Ihr Kind oft mit einfachen Tricks Gutes tun. Gerne helfe ich Ihnen dabei.